Die Vorstände der Volksbank, Norbert Lautenschläger (links) und Alexander Schagerl, sind mit dem Ergebnis von 2018 "nicht ganz zufrieden", halten es angesichts der Null-Zins-Politik der EZB für doch "ganz ordentlich". Foto: Volksbank

Pressebericht vom 05.01.2019 aus dem Schlitzer Bote

Starkes Wachstum dank Kreditgeschäft
von Volker Nies
Volksbank Lauterbach-Schlitz profitiert von Immobilienfinanzierungen
Lauterbach Die Volksbank Lauterbach-Schlitz macht aus der Not eine Tugend: Weil der Zinsüberschuss - das Kerngeschäft der Bank -  weiter abnimmt, setzt sie auf Immobilienfinanzierungen. So gelang es der Bank, den Gewinn fast auf Vorjahresniveau zu halten, obwohl der Zinsüberschuss gegenüber 2017 um 560 000 Euro sank.

"Wir sind nicht ganz zufrieden mit 2018. Aber angesichts der Null-Zins-Politik der Europäischen Zentralbank, deren Folgen für eine Bank man nicht komplett abfedern kann, ist unser Ergebnis doch ganz ordentlich." So bilanziert Vorstandschef Norbert Lautenschläger (54) das vergangene Jahr. "Die Null-Zins-Politik belastet die gesamte Finanzbranche. Und die Probleme werden immer größer", sagt er.
Als erste Bank der Region präsentierte die Lauterbacher Volksbank gestern ihre Bilanz für 2018. "In der schwierigen Situation hat uns das Konsortialgeschäft gerettet", erklärt Vorstand Alexander Schagerl (53). Konsortialgeschäft, das bedeutet: Die Volksbank vergibt gemeinsam mit einer anderen Bank - fast immer eine Genossenschaftsbank - in deren Geschäftsgebiet Immobilienkredite, fast immer für Wohngebäude.

43 Millionen Euro Konsortialkredite hatte die Volksbank Ende 2018 in ihren Büchern - 28 Millionen Euro mehr als zwölf Monate zuvor. Nicht zuletzt dank der Immobilienfinanzierungen wuchs das Kreditvolumen der Volksbank 2018 um 14,2 Prozent. Ein Wachstum auf hohem Niveau: Schon im Vorjahr meldete das Institut einen Zuwachs der Kredite um 18,7 Prozent. Die Bilanzsumme insgesamt wuchs 2018 um 3,5 Prozent auf 590 Millionen Euro.
"Die Beteiligung an den Konsortialkrediten wird uns angeboten, weil wir Verbindungen zu anderen Instituten pflegen, wir oft draußen sind und als schnell und zuverlässig gelten", legt Lautenschläger dar. Die Bank engagiere sich in diesem Bereich mit bis zu fünf Millionen Euro pro Objekt. Ab drei Millionen Euro entscheide der Aufsichtsrat. Im regionalen Geschäft sei das Kreditvolumen um fünf Prozent gestiegen, berichtet Schagerl.

Ihr Eigenkapital hat die Bank im vergangenen Jahr um sieben Millionen auf jetzt 74 Millionen Euro erhöht. Geld, das die Bank 2017 verdient hatte. "Damit haben wir unser Eigenkapital binnen acht Jahren verdoppelt. Das dürfte in der Region keine andere Bank geschafft haben", sagt Lautenschläger.
Auch ihr Eigenkapital steckt die Bank verstärkt in Immobilien. 2018 kaufte sie mit einer weiteren VR Bank vier Mehrfamilienhäuser in Künzell. "Unsere übrigen Immobilien befinden sich in Leipzig, Gießen, Wetzlar, Fulda, Künzell und Dipperz", berichtet Schagerl. Die Bank stehe auch deshalb so gut da, erläutert er, weil sie strikt auf ihre Kosten achte: "Wir wenden 53 Cent auf, um einen Euro zu verdienen. Das ist im Vergleich zu anderen Banken ein sehr guter Wert." Sehr erfreulich entwickle sich auch das Wertpapiergeschäft. Hier stiegen die Provisionen für die Volksbank um fünf Prozent auf eine Million Euro.

Mit Interesse verfolgen die beiden Vorstandsmitglieder die Fusionen von Genossenschaftsbanken in der Region. "Da ist eine sehr große Dynamik drin. Jeder spricht mit jedem. Aber konkrete Pläne haben wir nicht", sagt Lautenschläger. Unter den Genossenschaftsbanken der Region habe sich in unterschiedlichen Geschäftsfeldern in jedem Fall eine intensive Zusammenarbeit entwickelt, lobt er. Für dieses Jahr hat sich die Bank vorgenommen, ihren Marktanteil weiter zu erhöhen.

Volksbank-Bilanz 2018 in Zahlen
    Bilanzsumme: 590 Mio. (2017: 570 Mio.)
    Kundeneinlagen: 372 Mio. (359 Mio.)
    Kundenkredite: 290 Mio. (254 Mio.)
    Bilanzgewinn: 1,0 Mio. (1,199 Mio.)
    Dividende: Vorschlag 4,5 Prozent (5 Prozent)
    Mitglieder: 8904 (8906)
    Filialen: fünf plus zwei Selbstbedienungsstellen (unverändert)
    Mitarbeiter /davon Azubis): 91/6 (98/9)