Vorstandsvorsitzender Norbert Lautenschläger (links) und sein Vorstandskollege Alexander Schagerl freuen sich, dass die Volksbank Lauterbach-Schlitz in schwierigen Zeiten noch solide dasteht. Foto: Kempf
Mehr Verantwortung. Bei der Volksbank Lauterbach-Schlitz vollzieht sich nach und nach an führenden Positionen ein Generationswechsel. Wie die Bank in einer Pressemitteilung erklärt, erhielten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu Jahresbeginn Handlungsvollmachten. Es handelt sich hierbei um Kerstin Novy, Leiterin Marketing und Vertriebsunterstützung, Tobias Wahl, Teamleiter Controlling, Johannes Lang, Teamleiter Qualitätssicherung Aktiv, Jonas Hahn, Teamleiter Servicekundenbank und Sasika Eurich, Teamleiterin Rechnungswesen. Die Bankvorstände Norbert Lautenschläger (links) und Alexander Schagerl (zweiter von rechts), gratulieren. Foto: Volksbank

Pressebericht aus dem Lauterbacher Anzeiger vom 15.01.2020

„Ausgewogenen Mix finden“

Bilanz: Volksbank Lauterbach-Schlitz investiert ins Kreditgeschäft und Immobilien / Bilanzsumme: 589 Millionen Euro, vier Prozent Dividende geplant

Die Zeiten für Banken sind schwierig, die anhaltende Niedrigzinsphase stellt gerade kleinere Kreditinstitute vor große Aufgaben, die in den kommenden Jahren nicht alle unbeschadet überstehen werden. Davon sind Norbert Lautenschläger (55) und Alexander Schagerl (54), die Vorstände der Volksbank Lauterbach-Schlitz, fest überzeugt. Doch trotz eher düsterer Zukunftsprognose für ihre Branche, können sie für ihr Haus noch optimistisch in die Zukunft blicken.

Von Claudia Kempf

LAUTERBACH - Die Zeiten für Banken sind schwierig, die anhaltende Niedrigzinsphase stellt gerade kleinere Kreditinstitute vor große Aufgaben, die in den kommenden Jahren nicht alle unbeschadet überstehen werden. Davon sind Norbert Lautenschläger (55) und Alexander Schagerl (54), die Vorstände der Volksbank Lauterbach-Schlitz, fest überzeugt. Doch trotz eher düsterer Zukunftsprognose für ihre Branche können sie für ihr Haus noch optimistisch in die Zukunft blicken. Denn die Volksbank Lauterbach-Schlitz steht noch immer solide da, die Mitgliederzahlen steigen und die Bank erfreut sich hoher Kundenzufriedenheit, wie eine Umfrage im vergangenen Jahr bestätigte. Dennoch sei auch für ihr Unternehmen die Lage schwierig, wie die Bankvorstände jetzt im Rahmen der Bilanzpressekonferenz betonten.

Großes Augenmerk wurde auch im vergangenen Jahr auf die hohe Qualität in der Kundenberatung gelegt. "Bereits im November 2009 hat sich unsere Volksbank, als erste Bank in Deutschland, die Service- und Beratungsqualität im Privat- und im Firmenkundengeschäft durch den TÜV Rheinland zertifizieren lassen. Auch 2019 konnten wir das turnusmäßig erforderliche Überwachungsaudit der Beratungsqualität erfolgreich bestätigen. Darauf sind wir sehr stolz", freute sich Lautenschläger. Genauso stolz sei man darauf, nach 2017 und 2018 die Auszeichnung als "Beste Bank vor Ort" zum dritten Mal in Folge auch für 2019 im Bereich der Privatkundenberatung erhalten zu haben.

Zum 31. Dezember 2019 waren 9 125 Mitglieder mit Geschäftsguthaben von 10,4 Millionen Euro Anteilseigner der Volksbank. 484 neue Mitglieder sind ihr beigetreten. Unverändert aufrechterhalten wurden fünf stationäre Geschäftsstellen und zwei SB-Stellen. Woran sich auch auf absehbare Zeit nichts ändern solle. Ende 2019 waren insgesamt 86 Mitarbeiter beschäftigt, darunter zehn Auszubildende. "Die Aus- und Weiterbildung hat in unserem Hause einen sehr hohen Stellenwert. Der schwierige Arbeitsmarkt zeigt uns immer wieder, dass die eigene Ausbildung von kompetenten und flexiblen Mitarbeitern unverzichtbar ist", erklärte Schagerl.

 

Immer wichtiger werde auch die Online-Geschäftsstelle, die ständig in Funktionalität und Optik weiterentwickelt und um innovative Neuerungen ergänzt werde. Zum Jahresende wurden 7 408 Konten (ein Plus von 6,47 Prozent gegenüber dem Jahr 2018) mit einem Anlagevolumen von 112,56 Millionen Euro (plus 26,93 Prozent) geführt. "Mit der Entwicklung dieses Vertriebskanals sind wir weiterhin sehr zufrieden, die digitalen Kontaktwege werden ständig erweitert."

Um eine Million Euro verringert hat sich die Bilanzsumme gegenüber dem Vorjahr auf 589 Millionen Euro. "Die Eigenkapitalausstattung der Bank ist weiterhin gut. Das bilanzielle Eigenkapital wird - unter der Annahme der Zustimmung der Vertreterversammlung zum Gewinnverwendungsvorschlag und unter Berücksichtigung des Fonds für allgemeine Bankrisiken - rund 80,5 Millionen Euro betragen", so Lautenschläger.

Die bankeigenen Anlagen betrugen zum 31. Dezember 2019 225 Millionen Euro. 30 Millionen Euro weniger als im Vorjahr. Fällig gewordene Anlagen seien wegen mangelnder Rentabilität bei Neuanlagen verstärkt ins heimische Kreditgeschäft und bundesweit ins Konsortialgeschäft investiert worden, begründete Lautenschläger diese Entwicklung.

Die bilanzwirksamen Kundeneinlagen erhöhten sich auf 374 Millionen Euro, das bilanzielle Kreditvolumen stieg auf rund 311 Millionen Euro. "Insgesamt erhöhte sich das von uns betreute bilanzwirksame und außerbilanzielle Kundenvolumen im Geschäftsjahr um 70 Millionen Euro von 985 Millionen auf 1,055 Milliarden Euro", erklärte der Volksbankchef.

"Im gewerblichen Kreditgeschäft konnten wir allen vertretbaren Kreditwünschen nachkommen. Das private Kreditgeschäft, vornehmlich die privaten Baufinanzierungen, habe weiterhin stark zugenommen. Grund hierfür waren einerseits die weiterhin günstigen Marktkonditionen sowie vielfältige Vertriebsaktivitäten unserer Mitarbeiter. Für das Wachstum des Kreditgeschäftes ist auch das gesteigerte Konsortialkreditgeschäft mit verantwortlich", so Lautenschläger. Insgesamt wurden im abgelaufenen Geschäftsjahr 630 Kreditanträge mit einem Volumen von 114 Millionen Euro bearbeitet.

"Im Versicherungsgeschäft und im Bauspargeschäft können wir für 2019 eine gute Zielerreichung vermelden. Mit unserem Wertpapiergeschäft sind wir weiterhin sehr zufrieden. Unser Investmentgeschäft mit unserem Kooperationspartner Union Investment hat sich weiter gut entwickelt."

Aufgrund des äußerst niedrigen Zinsniveaus und weiter sinkender Margen im Kundengeschäft sei das Zinsergebnis weiter zurückgegangen. Von 13,3 Millionen Euro auf 11,8 Millionen Euro sanken die Zinserträge laut Bankvorstand gegenüber dem Vorjahr.

Im Dienstleistungsgeschäft habe man dank erhöhter Vertriebsaktivitäten ein gesteigertes Ergebnis ausweisen können.

"Wir werden einen Gewinn in Höhe von rund einer Million Euro erzielen", bilanzierte Lautenschläger. "Mit einer cost-income-ratio in Höhe von 57 Prozent nehmen wir einen sehr guten Platz in der Bankenbranche ein. Dies bedeutet, dass wir 57 Cent aufwenden, um einen Euro zu verdienen. Um auch künftige gesetzliche Eigenkapitalanforderungen an Banken erfüllen zu können, werden wir auch diesmal das Eigenkapital durch Gewinnthesaurierung in Höhe von fünf Millionen Euro stärken." Vorstand und Aufsichtsrat würden der Vertreterversammlung eine Dividende von vier Prozent zur Genehmigung vorschlagen.

Was der Blick in die Zukunft sagt? "Für das Jahr 2020 gehen wir von einem weiter anhaltenden niedrigen Zinsniveau aus. Die Finanzdienstleistungsbranche gerät weiter unter Druck. Neben einem guten Kostenmanagement ist es wichtig, die digitalen Möglichkeiten zu nutzen, um das Bankgeschäft für die Kunden einfacher und effektiver zu machen", betonte Schagerl. Und Lautenschläger ergänzte: "Bei unseren Planungen für das Geschäftsjahr 2020 gehen wir von weiter wachsenden Marktanteilen aus." Um sinkenden Zinserträgen zu trotzen, gelte es zudem weiterhin, "einen ausgewogenen Mix" in den Geschäftsfeldern zu finden und sich noch unabhängiger vom Kapitalmarkt zu machen. Wichtiges Standbein sei und bleibe für die Volksbank das Immobiliengeschäft, in das bisher schon mit Partnern erfolgreich investiert worden sei. Rund 20 Millionen Euro wurden bisher in eigene Immobilien investiert, allein sieben Millionen Euro im vergangenen Jahr. "Bisher hauptsächlich in Oberzentren der Region", wie Lautenschläger erklärte. Auf rund 600 000 Euro jährlich beliefen sich die Mieterträge bisher. Ein Geschäftsfeld, das ausgebaut werden und um andere erweitert werden solle, wie Lautenschläger und Schagerl ankündigten. Zukünftig wolle man auch direkt vor der Haustüre in Lauterbach aktiv werden, um zu kaufen oder sogar selber zu bauen. Denkbar seien auch Investitionen in erneuerbare Energien.

Darüber hinaus gelte es auch, weitere Kooperationen mit anderen Banken zu forcieren. "Aktuell redet jeder mit jedem - auch über mögliche Fusionen", verriet Lautenschläger. Alles werde dabei durchleuchtet - unter der Prämisse, dass es für alle Beteiligten einen Mehrwert geben müsse. Eine Fusion sei für die Volksbank Lauterbach-Schlitz, die von anderen Banken "angefragt ist", aktuell noch kein Thema, "denn keine Bank aus der Nachbarschaft kommt derzeit an unsere Ertragslage heran".

 

ZAHLEN/TERMINE

Bilanzsumme: 589 Millionen Euro (2018: 590 Millionen Euro; 2017: 570 Millionen Euro)

Dividende: vier Prozent

Bilanzgewinn: eine Million Euro

Mitglieder: 9125 (484 Zugänge)

Kundeneinlagen: 374 Millionen Euro

Kreditvolumen: 311 Millionen Euro

Mitarbeiter: 86, darunter zehn Auszubildende

Geschäftsstellen: fünf stationäre und zwei Selbstbedienungsstandorte

Termine: Die Mitgliederversammlung findet am 12. Februar im Wartenberg Oval statt. Die Vertreterversammlung wird am 6. Mai in der Landesmusikakademie in Schlitz veranstaltet.