Die beiden Volksbank-Vorstände Alexander Schagerl (links) und Norbert Lautenschläger präsentierten die Bilanz der Volksbank Lauterbach-Schlitz für das Corona-Jahr 2020. Foto: Hack

Pressebericht aus dem Lauterbacher Anzeiger vom 15.01.2021

Volksbank Lauterbach-Schlitz: Gerüstet für kommende Unwägbarkeiten

Die Volksbank Lauterbach-Schlitz blickt trotz Corona auf ein "zufriedenstellendes Ergebnis" für 2020. Der Ausblick auf 2021 ist von Unsicherheit geprägt.

LAUTERBACH - Mitten im tiefen Loch der Corona-Pandemie blickt die Volksbank Lauterbach-Schlitz dennoch auf ein zufriedenstellendes Geschäftsjahr 2020 zurück, wie Norbert Lautenschläger und Alexander Schagerl, die Vorstände der Volksbank, versichern. "Wir blicken auf ein außergewöhnliches Geschäftsjahr 2020 zurück, dessen Verlauf fast von Beginn an von den Auswirkungen der Corona-Pandemie geprägt war. Wichtiges Anliegen war es uns, auch unter diesen Bedingungen unsere Mitglieder und Kunden bestmöglich in finanziellen Dingen zu beraten und zu unterstützen und mit den zur Verfügung stehenden Veranstaltungsmöglichkeiten mit Informationen zu aktuellen Themen zu versorgen", so Lautenschläger.

Betrachtet man die noch vorläufigen Bilanzzahlen, scheint dies gelungen zu sein: Die Bilanzsumme konnte um 62 Millionen auf 653 Millionen Euro gesteigert werden - ein Plus von 10,5 Prozent. Auch die Eigenkapitalausstattung bewertet der Vorstand weiterhin als gut. Das bilanzielle Eigenkapital wird unter der Annahme der Zustimmung der Vertreterversammlung zum Gewinnverwendungsvorschlag und unter Berücksichtigung des Fonds für Allgemeine Bankrisiken voraussichtlich rund 84 Millionen betragen.

Die bilanzwirksamen Kundeneinlagen erhöhten sich zum 31. Dezember 2020 auf 398 Millionen Euro und das bilanzielle Kreditvolumen auf rund 342 Millionen. "Insgesamt erhöhte sich das von uns betreute Kundenvolumen im Geschäftsjahr 2020 um 89 Millionen Euro von rund 1,06 Millionen auf 1,15 Millionen Euro."

"Im gewerblichen Kreditgeschäft konnten wir allen vertretbaren Kreditwünschen nachkommen. Das private Kreditgeschäft hat weiterhin zugenommen. Grund hierfür waren einerseits die weiterhin günstigen Marktkonditionen sowie vielfältige Vertriebsaktivitäten unserer Mitarbeiter. Für das Wachstum des Kreditgeschäftes ist aber auch das gesteigerte Konsortialkreditgeschäft mit verantwortlich", so Lautenschläger. Insgesamt wurden im abgelaufenen Geschäftsjahr 580 Kreditanträge mit einem Volumen von 150 Millionen Euro bearbeitet.

Auch im Versicherungsgeschäft könne das Bankhaus für 2020 eine gute Zielerreichung in den einzelnen Versicherungssegmenten vermelden. Im Bauspargeschäft mit der Bausparkasse Schwäbisch Hall konnten die Ziele allerdings nicht ganz erreicht werden. Hier habe sich insbesondere die aktuelle Niedrigzinsphase negativ ausgewirkt. Aufgrund dieses äußerst niedrigen Zinsniveaus und weiter sinkender Margen im Kundengeschäft seien trotz erhöhter Vertriebsaktivitäten das Zinsergebnis und auch das Ergebnis aus dem Dienstleistungsgeschäft "moderat zurückgegangen", so Lautenschläger.

Insgesamt werde die Volksbank Lauterbach-Schlitz 2020 einen Gewinn in Höhe von rund einer Million Euro erzielen. "Mit einer Cost-Income-Ratio, also dem Aufwand-Ertrag-Verhältnis, in Höhe von 56,18 Prozent nehmen wir einen sehr guten Platz in der Bankenbranche ein. Dies bedeutet, dass wir 56,18 Cent aufwenden, um einen Euro zu verdienen", erklärt Schagerl. Das seien "richtig gute Zahlen", betont er. Um auch künftige gesetzliche Eigenkapitalanforderungen an Banken erfüllen zu können, werde man auch diesmal das Eigenkapital durch "Gewinnthesaurierung", also durch die Einbehaltung von Gewinnen, die nicht an die Anteilseigner ausgeschüttet werden, stärken. Die Auszahlung einer Dividende sei aber auch für das Berichtsjahr 2020 geplant. Der Vorschlag von Vorstand und Aufsichtsrat an die Vertreterversammlung zu deren Höhe sei aber noch in der Diskussion.

Die Bank zählte zum 31. Dezember 2020 insgesamt 9228 Mitglieder mit Geschäftsguthaben von insgesamt 10,3 Millionen Euro. Im Berichtsjahr sind der Volksbank 356 Mitglieder beigetreten. Die Volksbank Lauterbach-Schlitz unterhielt im Berichtsjahr unverändert fünf stationäre Geschäftsstellen und zwei SB-Stellen. Umbaumaßnahmen fanden in der Hauptstelle Lauterbach statt. Der neue Servicebereich bietet nun mehr Diskretion und einen "Marktplatz" für Ausstellungen.

Das gerade begonnene Jahr 2021 werde allerdings "von großen Herausforderungen" geprägt sein, deren Ausmaß noch nicht genau abgeschätzt werden könne. Neben der weiterhin anhaltenden Niedrigzinspolitik, deren Ende derzeit nicht absehbar sei, rechne man aufgrund des Corona-Jahres 2020 mit einigen "Schieflagen" bei den Kunden im aktuellen Jahr. "Die Belastungen werden kommen, aber wir haben die Risiken, soweit wir das überblicken können, angemessen abgedeckt", so Vorstandsmitglied Lautenschläger.

Eine regulatorische Entlastung kleiner und mittlerer Banken sei dennoch weiterhin dringend geboten. Unter anderem mit dem weiteren Ausbau der Digitalisierung, einem strikten Kosten-Management, der Stärkung des Eigenkapitals und dem weiteren Ausbau des Immobilien-Portfolios, das 2020 rund 600 000 Euro an Erträgen einbrachte, wolle man den Herausforderungen des weiterhin durch die Unwägbarkeiten der Corona-Pandemie geprägten Jahres begegnen. Jüngster Vorstoß hinsichtlich des weiteren Ausbaus im Immobilienbereich ist das Investitionsinteresse der Bank am Neubau-Vorhaben des medizinischen Versorgungszentrums in Freiensteinau.

Man wolle die Coronakrise "als Chance sehen, die Digitalisierung voranzubringen, um das Bankgeschäft für die Kunden einfacher, schneller und effektiver zu machen", versicherten die beiden Bankvorstände. Bei den Planungen für das Geschäftsjahr 2021 gehe man "von weiter wachsenden Marktanteilen" aus. Sowohl im bilanziellen Geschäft wie auch im Dienstleistungsgeschäft wolle man Steigerungsraten erzielen. Die "höchstmögliche Kundenorientierung" steht auch 2021 "im Focus unseres Handelns".

Großes Augenmerk wurde auch im vergangenen Jahr wieder "auf die hohe Qualität in der Kundenberatung gelegt". "Auch 2020 konnten wir das turnusmäßig erforderliche Überwachungsaudit der Beratungsqualität erfolgreich bestätigen. Darauf sind wir sehr stolz", freute sich Lautenschläger. Genauso stolz sei man darauf, 2020 erneut als "Beste Bank vor Ort" im Bereich der Privatkundenberatung (Gesellschaft für Qualitätsprüfung mbH Seefeld) und erstmals als "Beste Bank vor Ort" in der Gewerbekundenberatung ausgezeichnet worden zu sein. "Bei dem Bankentest unserer Baufinanzierungsberatung wurden wir in der Region Mitte (Hessen, Rheinland-Pflanz und Saarland) zum zweiten Mal mit "Sehr gut" bewertet. Das zeigt, dass wir als Bank mit gleichbleibend hoher Qualität auch in diesen besonderen Zeiten für unsere Kunden da sind", so Alexander Schagerl.

Hinsichtlich des Dauerhintergrundthemas Bankenfusion betonten Lautenschläger und Schagerl, dass es weiterhin gelte, Kooperationen mit anderen Banken zu forcieren. "Das bleibt auch 2021 ein wesentliches Thema, und es werden weiterhin mit vielen Nachbarbanken Gespräche geführt", verriet Lautenschläger. Alles werde dabei durchleuchtet - unter der Prämisse, dass es für alle Beteiligten einen Mehrwert geben müsse. Eine Fusion sei für die Volksbank Lauterbach-Schlitz aktuell kein Thema, denn keine Bank aus der Nachbarschaft komme weiterhin "an unsere Ertragslage heran", so Lautenschläger. Denn bei einer Fusion gelte "Eins und Eins muss mehr als Zwei ergeben".