Geheimnisse einer erfolgreichen Bank
Volksbank Lauterbach-Schlitz ist ein Sonntagskind / Gründung vor 150 Jahren
Von unserem Redaktionsmitglied VOLKER NIES
Wartenberg. Die meisten Raiffeisenbanken, die im 19. Jahrhundert entstanden, sind in den vergangenen Jahren durch Fusionen verschwunden. Die Lauterbacher Volksbank hingegen steht so stark da wie nie in ihrer Geschichte. Experten blicken auf Erfolgsgeheimnisse. Vielleicht ist sogar der Gründungstag ein Erfolgsfaktor: Denn die Volksbank wurde an einem Sonntag – gestern vor genau 150 Jahren – gegründet.
Sonntagskinder haben besonders viel Glück, heißt es. Mit harten wirtschaftlichen Faktoren setzten sich gestern Abend die Redner der Jubiläumsfeier auseinander. 250 Gäste waren ins Wartenberg Oval gekommen. „Die Volksbank ist stark, weil sie Teil eines Gemeinwesens ist“, erklärte Aufsichtsratschef Hans-Albrecht Lerch. „Die Banken vor Ort sind es, die dafür sorgen, dass sich die Wirtschaft vor Ort entwickeln kann“, ergänzte der Vogelsberger Landrat Manfred Görig (SPD).
Für die Volksbank Lauterbach-Schlitz ist Kontinuität ein wichtiger Erfolgsfaktor, lobte Marija Kolak, Präsidentin des Bundesverbands der Volks- und Raiffeisenbanken. „Norbert Lautenschläger und Alexander Schagerl sind seit zehn Jahren als Vorstände tätig. In dieser Zeit hat sich die Bilanzsumme auf 487 Millionen Euro verdoppelt, das Eigenkapital hat sich auf 77 Millionen Euro verdreifacht.“ Die Bank lebe für die Region und ihre Kunden, und bei aller Digitalisierung setze sie auf den Faktor Mensch, lobte Kolak.
Lautenschläger und Schagerl nannten als Erfolgsgründe Kostenbewusstsein und Beratungsqualität: Die Bank müssen nur 56 Cent aufwenden, um einen Euro zu verdienen; bei ähnlich großen Banken seien es hingegen 65 bis 70 Cent. Für die hohe Beratungsqualität spreche, dass die Gesellschaft für Qualitätsprüfung die Volksbank seit sieben Jahren ununterbrochen zur „Besten Bank vor Ort“ küre. „Wir sind ein Spiegelbild der Region, aber wir gehen auch ein bisschen aus der Region heraus“, erklärte Lautenschläger, „bei Baufinanzierungen sind wir bundesweit aktiv; größere Immobilienfinanzierungen stemmen wir mit 10 bis 15 Partnerbanken in Deutschland; und in der Region arbeiten wir mit allen genossenschaftlichen Banken eng zusammen.“
Marco Schulz, Mitglied im Vorstand des Genossenschaftsverbands, stellte das regionale Prinzip heraus: „Die feste Verankerung in der Region und die persönliche Nähe zum Kunden sind unser Alleinstellungsmerkmal und Werte, die nicht zu ersetzen sind.“ Hans Joachim Reinke, Vorstandsvorsitzender von Union Investment, der Investmentgesellschaft der genossenschaftlichen Finanzgruppe, sagte, die Volks- und Raiffeisenbanken seien die erfolgreichste Bankengruppe in Deutschland und Europa. „Unsere eigene Kultur schafft eine eigene Konjunktur“, erklärte er. Die Volksbanken blickten nicht auf kurzfristige Bewegungen ihrer Aktienkurse, sondern sie arbeiteten für den langfristigen und nachhaltigen Erfolg ihrer Kunden und Mitglieder.
Die Jubiläumsfeiern setzen sich heute Abend mit einer Mitgliederversammlung im Wartenberg Oval fort. Alle Plätze sind bereits vergeben. Die Versammlung wird, wie die Jubiläumsfeier gestern, online live übertragen.
