BVR Präsidentin Marija Kolak bei ihrem Grußwort zum 150. Geburtstag der Volksbank Lauterbach-Schlitz eG. (Foto: Volksbank)

Pressebericht aus Osthessen News vom 08.04.2022

09.04.22 - Vor 150 Jahren war es für Handwerker und Bauern fast unmöglich, von einer Bank Geld zu leihen. In Lauterbach schlossen sich deswegen 1872 Handwerker, Kaufleute, Fabrikanten, Beamte und ein Landwirt zusammen und gründeten den "Lauterbacher Vorschuss Verein eG". 150 Jahre später hat die Volksbank Lauterbach-Schlitz 9.237 Mitglieder und 21.385 Kunden aus allen Gesellschaftsschichten. Beim Jubiläumsabend am Donnerstag im Wartenberg Oval wurde vor allem die Kontinuität der genossenschaftlichen Werte und Zielsetzungen im Wandel der Zeiten deutlich.

Kaufmann Anton Finger war der erste Direktor des Vorschussvereins, die Geschäftsstelle befand sich im Haus des Kassierers Eugen Weber am heutigen Berliner Platz. In Schlitz schlossen sich Bürger 1891 zusammen und gründetetn die Spar- und Darlehenskasse e.G.m.u.H. Erster Direktor der Genossenschaft wurde Ludwig Müller, der Sitz der Kasse befand sich im Haus des Metzgermeisters Karl Tresser in der Lehmkaute, der heutigen Salzschlirfer Straße 18.

"150 Jahre, das spricht für Power, die Krisen überwunden hat", lobte Marija Kolak, Präsidentin des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken die versammelten Banker in ihrer Rede. Landrat Manfred Görig verortete die Bedeutung der Volksbank Lauterbach-Schlitz fürs Gemeinwesen: "Unser Landkreis wird erst 50 Jahre alt. Sie haben die positive Entwicklung des Vogelsbergkreises mit vorangetrieben. Die Banken vor Ort sorgen auch für die Entwicklung der Region." ARD-Börsenexperte Markus Gürne, der als Moderator gewonnen werden konnte: "Die Volksbank ist mitten im Gemeinwesen und Teil davon - Nachhaltigkeit haben die Genossenschaften in der DNA."

Von 2011 bis 2021 konnte das Eigenkapital der Volksbank Lauterbach-Schlitz verdoppelt werden, die Bilanzsumme ist ebenso gewachsen. Solidarität ist angesichts der guten Zahlen auch überregional möglich - 1,5 Millionen Euro Soforthilfe für die Ukraine konnte Kolak verkünden: "In der Ukraine werden ur-basisdemokratische Werte bedroht, die auch Werte unserer Bank sind." "Was dem Einzelnen nicht möglich ist, das vermögen viele" - dieser Leitspruch Friedrich Wilhelm Raiffeisens, einem der Gründer der genossenschaftlichen Bewegung in Deutschland, wurde am Abend immer wieder aufgegriffen, teils humorvoll: "Was gibt es Geileres auf der Welt, als Menschen aus der Mitte der Gesellschaft erfolgreich zu machen?", so Marco Schulz, Vorstandsmitglied beim Genossenschaftsverband.

Nullzins und Inflation haben auch den Banken zu schaffen gemacht - "vom risikolosen Zins zum zinslosen Risiko", beschrieb Hans Joachim Reinke, Vorstandsvorsitzender von Union Investment, den Paradigmenwechsel in der Podiumsdiskussion. 62 Prozent der Kunden seien unter 27 Jahren, der Fondssparplan das neue Sparbuch - aber die persönliche Nahe zum vertrauensvollen Ansprechpartner, das wolle man auch in Zeiten der Digitalisierung nicht aufgeben. "Menschen suchen nach Orientierung und Substanz, wir unterstützen Sie dabei", so Kolak. (mau) +++