Markus Gürne klärt auf. Bild: Volksbank
Bernd Stelter tanzt. Bild: Volksbank

Pressetext aus dem Schlitzer Bote vom 12.04.2022

Harte Fakten, gelungene Figuren
Bei der Mitgliederversammlung der Voba gab es was zu Feiern

Von unserem Redaktionsmitglied BERND GÖTTE
ANGERSBACH
Auf eine Dividende von insgesamt 445 367,78 Euro dürfen sich die etwa 9237 Mitglieder der Volksbank Lauterbach-Schlitz freuen. Darauf wurde während der Mitgliederversammlung im Wartenberg Oval in Angersbach angestoßen. Flankiert  wurde die Mitgliederversammlung zum 150-jährigen Jubiläum von drei interessanten und amüsanten Beiträgen. Während die Blasmusikkombo „Vorsicht Gebläse!“ aus Neuhof mit schmissigen Tönen als Ohrenöffner für die Gäste im voll besetzten Wartenberg Oval dienten und auch den gemütlichen „Ausmarsch“ mit ordentlich Partymucke begleitete, lieferten Börsenguru Markus Gürne und Kabarettist Bernd Stelter Inhalte wirtschaftlicher und humoristischer Art. Die Wirtschaftsdaten des Unternehmens streiften die beiden Vorstände Norbert Lautenschläger und Alexander Schagerl nur knapp, schließlich konnte man die im Jahresbericht bequem nachlesen.

Dafür wurde ein im Stil eines Krimis gedrehter fetziger Vorstellungsfilm gezeigt, in denen schauspielerisch begabte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, teilweise per Hubschrauber eingeflogen, sich als taffe aber auch empathische Macher inszenierten,die sich zum Jubiläumsjahr am Ende fröhlich in den Armen lagen.

Taff, aber ebenfalls empathisch, war auch der Blick von Markus Gürne, bekannt als Moderator von „Börse vor acht“ in der ARD, auf die Situation der Wirtschaft. Denn auch wenn der Ukrainekrieg die Gemüter derzeit beunruhigt, er habe auch sein Gutes sagte Gürne. „Selten war die Europäische Union so geeint wie heute.“ Gürne konnte auf gute Verbindungen in das Ausland hinweisen. Als ehemaliger Korrespondent in Kairo und Neu-Dehli oder auch als Teilnehmer an einem Gesprächskreis, der vom ehemaligen CIA-Direktor David Petraeus initiiert wurde, und an dem andere gut informierte Personen der internationalen Politik teilnehmen. Dort werde die Frage gestellt: In welcher Welt wollen wir leben? Gürne lieferte nicht direkt Antworten, aber blickte mutig in die Zukunft. „Das ist das Schöne an meinem Beruf, dass man es niemanden Recht machen kann.“ Deutschland sah er auf einem guten Weg, denn hier zeige sich, „wer nichts im Bauch hat, muss etwas in der Birne haben“. Deutschland sei gut im Erfinden und in der Industrie, aber nicht gut im Weiterentwickeln von Technologie. Der Mittelstand sei eine deutsche Stärke, aber Gürne wunderte sich, dass trotzdem Problemlösungen in der Technik nicht schneller entwickelt würden. Viel Geld sei ein weiterer Standortvorteil von Deutschland. „Ökonomie finanziert Ökologie“, zeigte sich Gürne überzeugt. Auf deutschen Konten lagere unheimlich viel Geld, was man gut auch in alternative Energien anlegen könne. Auch die Sichtweisen anderer Länder versuchte Gürne transparent zu machen. Dabei kriegte er die Kurve aber nicht ganz elegant. Während die Ausführungen Gürnes über die Selbstverständlichkeit von Kinderarbeit in Indien von dem Publikum stoisch hingenommen wurden, meinten sich etliche Mitglieder bemüßigt, bei Gürnes kritischem, auch aus ausländischen Quellen gespeistem Blick auf das „Gendern“ mit dem Zitat aus China „Ihr werdet zu recht untergehen“ begeistert die Hände rühren zu müssen. Zum Schluss seines Vortrags gab Gürne seinen Zuhörern noch eine Ermutigung auf den Weg: „Sie verstehen mehr von Geld, als Sie glauben“. Und riet weiter, Geld in Sachwerte zu investieren.

Den komödiantischen Akzent setzte Bernd Stelter, der sich vor allem auf die Komik des Älterwerdens konzentrierte. Wenn er sich über ausbreitende Ellenbogenhaut ausließ, dann mochte sich auch so mancher Besucher wiedererkennen. Auch Setlters bräsiger Bauer mochte – den Akzent weggedacht – dem Vogelsberg entsprungen sein. Aber in der Traumschiffuniform machte Stelter eine gute Figur. Und wenn er zur Gitarre griff, ließen sich auch besinnliche Töne vernehmen.