Lauterbacher Volksbank wächst stark
Kreditvolumen legt um 12,6 Prozent zu / Gewinn auf Vorjahresniveau
Von unserem Redaktionsmitglied VOLKER NIES
Lauterbach
Die Volksbank Lauterbach-Schlitz hat 2021 mit 1,2 Millionen Euro einen ähnlich hohen Gewinn wie 2020 erwirtschaftet. Gelungen ist dies dank eines starken Wachstums vor allem im Kreditgeschäft“, sagte Vorstandschef Norbert Lautenschläger (57).
Gemeinsam mit seinem Vorstandskollegen Alexander Schagerl (56) stellte er gestern die Bilanz 2021 vor. Traditionell ist die Lauterbacher Volksbank die erste Bank in der Region, die ihre Zahlen präsentiert. „Unter den schwierigen Rahmenbedingungen war es ein gutes Jahr. Wir müssen aber härter arbeiten, um den Gewinn des Vorjahres zu erreichen“, sagte Lautenschläger. Die Bilanzsumme wuchs um 7,9 Prozent auf 703 Millionen Euro, die Kundeneinlagen nahmen um 9,3 Prozent auf 433 Millionen Euro zu. Besonders stark, nämlich um 12,6 Prozent, legte das Volumen der Kredite von Kunden zu: 385 Millionen Euro hat die Volksbank im vergangenen Jahren als Darlehen ausgereicht. „Dieser Zuwachs ist etwa doppelt so groß wie im Schnitt der Genossenschaftsbanken“, rechnete Lautenschläger vor.
Ein Wachstumstreiber war das Konsortialgeschäft: „Gemeinsam mit anderen Genossenschaftsbanken, deren führende Köpfe und deren Geschäftspolitik wir sehr gut kennen, geben wir größere Kredite aus – vor allem außerhalb unseres Geschäftsgebietes“, erklärte Schagerl. „Wir besitzen hier ein gutes Netzwerk.“ Auch das Geschäft mit Baufinanzierungen sei stark gewachsen – nicht zuletzt, weil die Bank über Internetplattformen auch Neubauten außerhalb des Geschäftsgebiets finanziert. „Dabei sind wir vorsichtiger als andere Banken und wurden von Ausfällen weitgehend verschont“, berichtete Lautenschläger. Das gesamte Kundenvolumen – einschließlich der Umsätze im Finanzverbund mit Partnern wie Schwäbisch Hall und Union Invest – wuchs im vergangenen Jahr um 12,7 Prozent auf 1,3 Milliarden Euro. Weil die Mitarbeiter der Volksbank deutlich mehr Volumen bewegt haben, wuchs der Zinsüberschuss – die wichtigste Einnahmequelle einer regionalen Bank – trotz der Minuszinspolitik der EZB – von 12,2 auf 12,5 Millionen Euro. Durch Dienstleistungen erwirtschaftete die Bank 3,8 Millionen Euro – gegenüber 3,5 Millionen im Vorjahr. Die Mieteinnahmen aus eigenen Immobilien – darunter einem Studentenwohnheim in Fulda – lagen wie 2020 bei 600 000 Euro. Die Volksbank besitzt 110 Mietwohnungen. Der Gewinn liegt mit rund 1,2 Millionen Euro auch deshalb auf Vorjahresniveau, weil die Bank auf die Kostenbremse drückt. Für jeden verdienten Euro muss das Institut 56 Cent aufwenden. „Andere Institute müssen im Schnitt 67 bis 68 Cent aufwenden“, erläuterte Schagerl.
Auch bei den Filialen sparen die Lauterbacher. Die beiden Selbstbedienungsfilialen wurden geschlossen: die SB-Stelle in Maar nach einem dem Angriff durch Automatensprenger im April 2021, die SB-Stelle in Engelrod zu Beginn des Jahres. In den bisher von nur einem Mitarbeiter geführten Zweigstellen in Angersbach, Herbstein und Freiensteinau ist seit Mitte 2021 kein Banker mehr präsent. Kunden können hier tagsüber aber eine Serviceunterstützung per Video bekommen. „Die Coronazeit, in der die Filialen geschlossen waren, hat uns gezeigt, dass wir mit weniger Personal vor Ort auskommen“, sagte Lautenschäger. Nur in Lauterbach und Schlitz werden Kunden weiter am Schalter bedient. Lautenschläger und Schagerl blicken jetzt auf zehn Jahre im Vorstand zurück. Von 2011 bis 2021 hat sich das in der Bilanz ausgewiesene Eigenkapital der Bank von 32 auf 77 Millionen Euro mehr als verdoppelt, die Bilanzsumme wuchs von 404 auf 703 Millionen Euro. „Mit einer gleich starken Mannschaft bewegen wir jetzt etwa doppelt so viel wie vor zehn Jahren.“
In diesem Jahr wird die Volksbank 150 Jahre alt. Der Lauterbacher Vorschussverein wurde am 7. April 1872 gegründet. Daraus entwickelte sich durch Zusammenschlüsse und Fusionen die heutige Volksbank Lauterbach-Schlitz. Die Jubiläumsfeiern sind für April im Wartenberg Oval geplant.
Volksbank Lauterbach-Schlitz
Bilanzsumme: 703 Mio (2020: 651 Mio)
Kundeneinlagen: 433 Mio (396 Mio)
Kundenkredite: 385 Mio (342 Mio)
Kundenvolumen gesamt (inkl. Verbundpartner): 1,296 Mrd (1,149 Mrd)
Bilanzgewinn: rund 1,2 Mio (1,271 Mio)
Mitglieder: 9237 (9228)
Dividende: noch offen (4 Prozent)
Mitarbeiter: 86, davon 8 Azubis (87, 8 Azubis)
Filialen: 5 + 1 SB (5 plus 2 SB)
Quelle: Volksbank / vn