VR Bank Lauterbach-Schlitz: Drei Prozent Dividende nach einem schwierigen Jahr
Drei Prozent Dividende erhalten die Anteilseigner der VR Bank Lauterbach-Schlitz in diesem Jahr. Dies wurde bei der Vertreterversammlung in Schlitz beschlossen.
Schlitz - Dass die Dividende im Vergleich zu den Vorjahren so gering ausfiel, dürfte manchem nicht gefallen. Auf Nachfrage aus der Versammlung zu den Gründen verwies Vorstandsvorsitzender Norbert Lautenschläger auf die weltweit nicht einfache Gesamtsituation im abgelaufenen Geschäftsjahr. Besonders das Betriebsergebnis nach Bewertung ist deutlich geringer ausgefallen, als erwartet. Er hoffe auf eine bessere Lage in diesem Jahr und kündigte an: „Wir werden 2023 Gas geben.“ Bei einer Gegenstimme wurde der Vorschlag zur Gewinnverwendung angenommen.
VR Bank Lauterbach-Schlitz: Dividende nach schwierigen Jahr
Lautenschläger und Vorstandsmitglied Alexander Schagerl hatten zuvor über das schwierige Geschäftsjahr 2022 berichtet. Hohe Inflationsraten bremsten die Kaufkraft und Investitionen wurden durch steigende Zinsen geschwächt. Dennoch erhöhte sich die Bilanzsumme der Volksbank im Vogelsberg um 8,6 Prozent auf 762 Millionen Euro. Das Kundenkreditvolumen wurde um 12,2 Prozent auf 432 Millionen Euro, das betreute Kundenvolumen um 7,7 Prozent auf 1,393 Milliarden Euro gesteigert. Der Jahresüberschuss betrug rund 1,2 Millionen Euro.
Der Aufsichtsratsvorsitzende Hans-Albrecht Lerch berichtete im Anschluss, dass der Aufsichtsrat seine Aufgaben wahrgenommen habe. Die Gesamtverhältnisse der Bank seien geordnet, die Ertragslage sei allerdings insgesamt verbesserungswürdig. Der Vorstand und der Aufsichtsrat wurden jeweils einstimmig entlastet.
Ebenfalls einstimmig wurde die Satzung geändert, um der Digitalisierung Rechnung zu tragen. Künftig können Sitzungen des Vorstands sowie des Vorstands und des Aufsichtsrats virtuell oder hybrid abgehalten werden. Beschlüsse können schriftlich oder elektronisch gefasst werden. Für Vertreterversammlungen ist eine schriftliche oder elektronische Kommunikation zulässig. Der Jahresabschluss wird nicht mehr im Bundesanzeiger, sondern im Unternehmensregister offengelegt.
Die Schlitzerin Michaela Althaus schied turnusgemäß aus dem Aufsichtsrat aus, durfte und wurde aber für eine weitere Amtsperiode einstimmig wiedergewählt. Für den im vergangenen Jahr verstorbenen Dr. Jürgen Wilhelm wurde Holger Marx einstimmig neu in den Aufsichtsrat gewählt. Der 49 Jahre alte Lauterbacher ist im Schlitzerland als Schornsteinfegermeister bekannt.
Bürgermeister spricht über Finanzen der Stadt
Zum Abschluss des offiziellen Teils stellte der Schlitzer Bürgermeister Heiko Siemon in einem kurzen Vortrag die Burgenstadt und ihre Zukunftsperspektiven vor. Als er auf die diesjährige Anhebung der Grundssteuern A und B sowie der Gewerbesteuer zu sprechen kam, rief ein Zuhörer: „Viel zu hoch.“ Siemon entgegnete: „Es ist uns nicht leicht gefallen.“ Er verwies auf die finanziellen Herausforderungen der Stadt, die sich durch gestiegene Kosten in mehreren Bereichen ergeben.
Anschaulich verdeutlichte er, dass die Stadt mit ihren rund 10.000 Einwohnern jeden Euro, den sie ausgibt, erst einnehmen muss. „Es ist nun mal so: Wenn ich 10.000 Euro ausgebe, nehme ich jedem Schlitzer einen Euro aus der Tasche“, sagte Siemon an diejenigen gewandt, die allzu oft nach der Stadt beziehungsweise dem Staat rufen. Dabei seien die Einnahmemöglichkeiten begrenzt und von Seiten der Stadt zudem nur wenig beeinflussbar.
Auch die VR Bank Fulda hatte zuletzt ihr Bilanz 2022 vorgelegt: Das Kreditvolumen stieg hier um fast elf Prozent.