Gerhard Rösl (links) von der Ostbayrischen Technischen Hochschule Regensburg sprach auf Einladung des derzeitigen Rotary Club Lauterbach-Schlitz Präsidenten Norbert Lautenschläger. Bild: Volksbank Lauterbach-Schlitz

Pressebericht aus dem Schlitzer Bote vom 11.04.2025

Einblick in Mechanismen der Verschuldung und Inflation

Professor Dr. Gerhard Rösl hat bei Informationsveranstaltunge der Volksbank Lauterbach-Schlitz zum Thema Euro referiert. 

Lauterbach. Unsere Währung, den Euro, hat sich der Vorstandsvorsitzende der Volksbank Lauterbach-Schlitz Norbert Lautenschläger zum Leitthema anlässlich seiner derzeitigen Präsidentschaft beim Rotary Club Lauterbach-Schlitz ausgewählt. Mit Prof. Dr. Rösl präsentierte er kürzlich den Mitgliedern der regionalen Service-Clubs einen ausgewählten Spezialisten zu den Themen Steigende Zölle, Staatsschulden und Inflation.


Zahlreiche Mitglieder von Rotary-, Lions- und SI-Club waren der Einladung in die Adolf-Spieß-Halle, Lauterbach zu dieser eher außergewöhnlichen Zusammenkunft gefolgt. Der Gastgeber stellt dann auch so gleich fest, dass man in dieser Zusammensetzung, noch nie eine gemeinsame Veranstaltung durchgeführt habe.

Und so wurde dann auch eifrig genetzwerkt, dem interessanten Vortrag gelauscht und die Vesperplatten sowie Catering der zweibar genossen.

„Die wahre Stärke des Kämpfers liegt in der Kontrolle seiner Emotionen!“
Wer bei diesem Zitat von Prof. Dr. Gerhard Rösl an einen Boxkampf denkt, liegt im übertragenen Sinne gar nicht so falsch. In Wirklichkeit ging es an der Stelle des Vortrages, des Sprechers des Aktionskreises Stabiles Geld, jedoch um Zölle. Rösl mahnte zur Besonnenheit. Das Angebot einer Freihandeszone sei Gegenzöllen in jedem Fall vorzuziehen, so sein eindringliches Statement.

Er führte aus, dass die Inflation nicht erst seit 2021 zurück sei. Am Beispiel der gesteuerten Verknappung der Ölfördermenge stellt er die Regulierung der Märkte durch einzelne Globale Player dar. In den siebziger Jahren zu Zeiten der Ölkrise, hatte es noch Monate gedauert, den Marktpreis wiederherzustellen. Heute dauert es gerade einmal drei Wochen, um die Ölförderung anzukurbeln und die Preise so in die gewünschte Richtung anzupassen.

Die Thematik der Staatsverschuldung stellte er am Beispiel der Coronajahre anschaulich dar. „Woher hatte der Bürger das Geld, um die gestiegenen Preise für Güter zu zahlen“, fragte Rösl die Anwesenden. Die Antwort: die Staaten schütteten Liquiditätshilfen aus, um die Wirtschaft vor dem Zusammenbruch zu bewahren. Ergebnis: die Staatsverschuldung stieg an, die Preise gingen nach oben und trotzdem war die Nachfrage vorhanden. Die Produktion stieg und es dominierte die Nachfrageinflation. Diese wurde von der Europäischen Zentralbank bewusst in Kauf genommen, um die Schuldenquote zu senken, so die These von Prof. Rösl. Eine viel zu späte Reaktion der EZB auf den Anstieg der Inflationsrate, sowie die durch den russischen Einmarsch in der Ukraine aufgelöste Angebotsinflation, waren die Folge, die bis heute ihre Auswirkungen zeigt.

Mit der anschaulichen Darstellung komplexer wirtschaftlicher Zusammenhänge begeisterte der Gastredner seine Zuhörer und nahm sich Zeit, Fragen der Anwesenden zu beantworten.